4. LINIENZUCHT:

Wenn wir es gar nicht erst darauf ankommen lassen wollen, dass unser Guppy-Stamm zusammenfällt so warten wir nicht, bis eine Einkreuzung notwendig wird. Wir ziehen vielmehr unseren Stamm von vornherein in mehreren Linien. Dabei gibt es nun mehrere Möglichkeiten:

4.1.

Drei Linien sind dabei die unterste Grenze. In jeder paaren wir Bruder mit Schwester. Die Linie mit der schlechtesten Nachzucht geben wir auf und bilden aus den beiden besseren eine neue. In jeder Generation verfahren wir so. Diese Methode eignet sich besonders für Züchter mit kleineren Anlagen.

Abb. 2: Wir züchten in 3 Linien A,B und C (siehe Text 4.1.). In jeder Generation geben wir die schlechteste auf und bilden aus den beiden besseren jeweils eine neue Linie.

4.2.

Man kann auch folgende Methode anwenden:

Von seinen Ausgangstieren schafft man 3 Linien: A, B und C (siehe Tafel 2). Jetzt führt man diese Linien nicht fort mit Geschwisterpaarungen (A x A,  B x B,  C x C), sondern paart immer im Rollsystem zwei Linien miteinander: A x B,  B x C,  C x A.

Jedes mal, wenn eine Linie auch hier qualitätsmäßig nachlässt, wird sie aufgegeben und auch hier aus den beiden anderen eine neue gebildet und dann im Rollsystem fortgefahren.

Abb. 3: Wir züchten in 3 Linien A, B und C (siehe Text 4.2.). Dabei paaren wir immer im Rollsystem A x B,  B x C  und C x A.

 

4.3.

 

Je nach Zahl der Becken, die uns zu Verfügung stehen, können wir das nun noch steigern auf fünf oder sechs oder noch mehr Linien. Dabei scheidet in jeder Generation von je dreien die jeweils schlechteste aus und aus zwei anderen wird eine neue gebildet. Oder man verfährt auch hier nach dem Rollsystem, in dem ständig eine Linie mit einer anderen gekreuzt wird.

 

4.4.

 

Das kann man noch erweitern und zum Beispiel 6 Linien in zwei Gruppen je 3 Linien bilden, die dann entweder nach der Methode 4.1. oder 4.2. gezogen werden.

 

In längeren Abständen kann man dann die jeweils besten Linien aus jeder 3-er Gruppe miteinander kreuzen. So kann man eine Gruppe hauptsächlich auf Form selektieren, die andere auf Farbe. Aus eigener Erfahrung weis ich, dass solche Kreuzungen aus diesen verschiedenen Richtungen durchschlagenden Erfolg bringen können. Außerdem hat diese Methode den Vorteil, dass die Inzucht nicht so eng betrieben wird.

 

Die zuletzt genannte Methode eignet sich gut für mittlere Anlagen. Sie versetzt uns in die Lage, unseren Stamm ohne die in die Sackgasse führende enge Inzucht dauerhaft zu züchten. Dass aber nicht allein das Zuchtsystem den Erfolg bringt, sondern die Selektion der Zuchttiere (auch der Weibchen) das A und o ist sollte jedem klar sein.

 

Selektion und Zuchtmethode sind keine Garantie für Zuchterfolg, die gibt es nicht, aber die einzige Möglichkeit, ihn zu erreichen.

 

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